Stuff that works :: Logi Circle and K380

by Volker Weber

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Jede Woche gibt es neue Spielzeuge. Das hört mit der Zeit auf interessant zu sein. Die Verbesserungen gegenüber den alten Spielzeugen sind oft nur marginal. Manchmal erschließt sich erst auf den zweiten Blick, ob das Zeugs auch etwas taugt. Ich teste und benutze solchen Technikkram deshalb gerne über eine längere Zeit. Nur so trennt sich die Spreu vom Weizen. Das beste Beispiel dafür ist wohl Sonos. Am Anfang war ich überhaupt nicht begeistert. Und wo ich jetzt stehe, ist ja bekannt.

Die Logi Circle gehört auch zu den Dingen, die sich über längere Zeit bewährt haben. Zur Erinnerung: das ist eine über WLAN verbundene Webcam, die den ganzen Tag aufzeichnet. Das interessante an dieser Kamera ist die Software. Sie erkennt zuverlässig, was langweilig ist. Wenn sich etwa nichts bewegt, oder wenn nur der Fernseher flimmert, oder sich am Vorhang im Wind bewegt. Diese Momente zeichnet sie nicht auf. Die Aufzeichnungen kann man jederzeit vom Smartphone aus betrachten, und man sieht dabei einen Zeitstrahl mit den aufgezeichneten Momenten. Beispiel: um 18:00 Uhr habe ich das Haus verlassen, um zu einer Veranstaltung zu gehen. Um 18:05 Uhr gab es eine Bewegung und die nächste erst um 21:30 Uhr. Schaue ich die um 18:05 Uhr an, dann sehe ich, dass der Hund einmal kontrolliert hat, ob ich wirklich weg bin. Um 21:30 Uhr hat er dann wieder geschaut, wo ich dann bleibe. Daraus kann ich schließen, dass der Hund mehr als 3 Stunden geschlafen hat. Auf Anforderung erzeugt die Software außerdem einen 30-Sekunden-Überblick über den ganzen Tag.

Das hat sich bewährt. Meistens beachte ich die Kamera gar nicht. Ich nutze sie nur, wenn ich weg bin und einmal nachschauen will, ob zu Hause alles in Ordnung ist.

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Das Logitech K380 hat mich ebenfalls nicht auf Anhieb überzeugt. Buntes Plastik, ziemlich schwer, nicht sehr ansprechend. Ich wusste erst gar nicht, was ich damit anfangen soll. Und jetzt die Überraschung: ich benutze die Tastatur andauernd. Aber nicht etwa auf Reisen, sondern zu Hause mit allen Geräten, die selbst keine Tastatur haben. Das ist das iPhone, das Lenovo Tablet, das iPad, der Fernseher, etc. Vier Monate habe ich das Gerät und ich habe es noch nie aufgeladen. Theoretisch sollte da ein Akku* drin sein aber ich vermute eher das ist eine Atombatterie. Was macht diese Tastatur so praktisch? Vor allem das schnelle Umschalten zwischen bis zu drei Geräten. Taucht ein viertes auf, kann man es blitzschnell koppeln. Sehr praktisch auch: die Tasten sind sowohl für PC als auch für Mac beschriftet.

So ist aus diesem langweiligen Stück Plastik eine dicke Empfehlung geworden. Ich glaube nicht, dass es etwas besseres für so kleines Geld gibt.

Editor-refuses-to-give-it-back award. Zweimal für Logi(tech).

*) Update: Ich habe schon vergessen, dass man die Tastatur gar nicht laden kann. Da sind zwei AAA-Batterien drin, die ich nie gesehen habe, weil sie schon eingelegt waren. Sollen wenigstens zwei Jahre halten.

Comments

Die K810 ist nochmal einen Tacken eleganter und hat Hintergrundbeleuchtung. Kann ebenfalls mit 3 Geräten gepaart werden. Ist allerdings auch doppelt so teuer wie die K380. Insofern bleibt deine Empfehlung richtig: Besseres für das Geld wird man wohl nicht finden.

Bernd Hofmann, 2016-01-21

Was mich ein wenig in Bezug auf den noch nicht geladenen Akku irritiert ist die Tatsache, dass die Angaben hinter dem Link auf zwei bereits eingelegte AAA-Batterien hindeuten. Die dafür aber auch 24 Monate halten sollen. Aber das erklärt zumindest, warum Du noch nicht geladen hast ;)

Markus Jabs, 2016-01-21

Ist es für die Kamera notwendig, über einen Logitech-Server zu gehen? Oder hat die Kamera ein HTTP(S)-Interface, auf das man direkt von Außen (von mir selbst konfigurierte Portweiterleitung und feste IP-Adresse vorausgesetzt) zugreifen kann?

Ich mag mir einfach keine Hardware mehr kaufen, die auf den zukünftigen Support der Hersteller angewiesen ist. Zur Not soll Logitech in 2 Jahren Pleite gehen können und trotzdem sollte so eine Kamera noch ihren Dienst versehen können...

Dirk Olbertz, 2016-01-21

Ja, die braucht den Server in jedem Fall. Und bitte bitte bitte, leite niemals einen Port auf ein IoT-Gerät. Sicherheitsalbtraum.

Volker Weber, 2016-01-21

Danke für die Antwort.

Hast Du ein Beispiel für so einen Sicherheitsalbtraum? Ich überlege gerade, ob man das mit einem zwischengeschalteten Linux-Server beheben kann, auf dem der Port umgeleitet wird und der dann die Kommunikation mit dem IoT-Gerät übernimmt. Aber irgendwann würden Benutzereingaben dann eh auf dem IoT-Gerät landen. Bringt also vermutlich auch nichts.

Man müsste vielmerh verhindern, dass das IoT-Gerät auf die anderen Geräte im "Intranet" Zugriff hat? Ein Beispiel würde mir das Problem wohl deutlicher vor Augen führen.

Dirk Olbertz, 2016-01-22

http://heise.de/-3069735

Volker Weber , 2016-01-22

Danke für den Link! Nicht so gravierend, wie ich befürchtet hatte: nämlich dass so ein kompromittiertes Gerät von Außen den Zugriff auf das lokale Netzwerk zulassen könnte. Aber das heißt ja nicht, dass es nicht doch so kommen könnte.

Muss ich dem Linux-Server also doch noch OpenVPN beibringen und sonst neben SSH nichts durchlassen.

Dirk Olbertz, 2016-01-22

Ich habe befürchtet, dass dieses Beispiel nicht ausreicht. Egal, mach was Du willst.

Volker Weber, 2016-01-22

Ne, ne. Ich sehe das ja schon ein.

Deshalb will ich ja nun auch ein VPN zum Heimnetzwerk aufbauen und dann nur lokal auf eine schon vorhandene Kamera zugreifen.

Dirk Olbertz, 2016-01-22

Jetzt nicht gerade aufs Thema IP-Kamera bezogen, aber doch auch immerhin betr. Sicherheitsthematik: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/prime-tower-gehackt/story/16145655

chris frei, 2016-01-22

Volker, mal eine dumme Frage: Wie wechselt man die Sprache (der Autokorrektur), wenn das HW-Keyboard gekoppelt ist? Ich muss ständig zwischen GER und ENG wechseln...

Jens Nullmeyer, 2016-01-25

Kommt auf das Zielsystem an. Bei iOS geht das mit Strg-Leertaste.

Volker Weber, 2016-01-25

Super, danke! Mit der Logi gibt es dann sogar zwei Wege. Habe gerade entdeckt, dass F6 die Tastatur (und damit den Umschalter) zurück auf den Schirm bringt. Aber STRG-Leertaste ist auch gut. Merci vielmals.

Jens Nullmeyer, 2016-01-25

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