Merke, die anderen sind nicht blöd

by Volker Weber

Vor einigen Jahren hatte ich mal ein Interview mit dem Lenovo CTO Peter Hortensius. Das ist ein sehr erfahrener Manager, der völlig in sich ruht und Fragen einfach so beantwortet, wie sie gestellt werden. Ein Kollege fragte ihn zu einem Sicherheitsproblem, das ein anderes Unternehmen aktuell hatte. Hortensius verweigerte jeden Kommentar und sagte statt dessen, wir müssten bitte ganz bescheiden sein und jeder vor seiner eigenen Tür kehren. Das erinnerte mich an etwas, was mein Vater seinem großkotzigen Sohn beibringen wollte: "Die anderen sind nicht blöd." Ich vergesse es leider zu oft. Deshalb zur Erinnerung:

Das kriegt man konsistent über Jahre nur dann hin, wenn man unglaublich viele kluge Köpfe beschäftigt. Wer glaubt, dass diese erfolgreichen Unternehmen zu blöd sind, ist wahrscheinlich selbst der Geisterfahrer.

Comments

Und Amazon?

Ian Bradbury, 2017-07-04

Amazon ist auch nicht blöd.

Volker Weber, 2017-07-04

Eigentlich kann doch niemand blöd sein, der sich erfolgreich am Markt hält.

Johannes Matzke, 2017-07-04

Ich hätte sagen sollen. Sind Amazon wie Apple und Microsoft? Oder mehr wie Google und Facebook?

Amazon sollte eher wie Apple und Microsoft (Verkauf von Produkten) - aber ich glaube, sie handeln mehr wie Google und Facebook (Selling selbst).

Ian Bradbury, 2017-07-04

Blöd sind die, die auf fahrende Züge aufspringen ohne zu wissen wo diese hinfahren ...
Und das ist halt bei Amazon, Facebook (z. B. mit WhatsApp) & Co gar nicht so einfach herauszufinden. Wobei, das Ziel der Firmen ist ja eigentlich klar definiert -> der Inhalt unseres Portemonnaies :-)
Auf den wahren Messias werden wir wohl weiterhin warten müssen ...

Andreas Weinreich, 2017-07-04

Ian, Amazon ist wie keines der genannten Unternehmen. Amazon ist ein Händler, der alles verkauft, inklusive der eigenen Ressourcen. Amazon versucht, die ganze Kette zu erobern, inklusive der Logistik. Außerdem nutzt Amazon Skaleneffekte, um seine Preise zu senken, statt Gewinne zu erwirtschaften.

Volker Weber, 2017-07-04

Dennoch hat jedes dieser Unternehmen Menschen als Mitarbeiter inklusive Führungsmannschaft, die Fehler machen oder sich auch mal irren können. Blöd waren die Kodak–Köpfe auch nicht ... bis sie es dann quasi doch gewesen sind. Kein Unternehmen sollte sich sicher vor der eigenen Blödheit fühlen.

Martin Hiegl, 2017-07-04

Martin, ich würde da fein unterscheiden. Einen Fehler zu machen, insbesondere bei so komplexen Entscheidungen wie der langfristigen Strategie großer Unternerhmen, ist nicht (zwangsläufig) blöd. Gefährlich - und vermutlich kann man das blöd nennen - ist die Arroganz, die manche aus dem Erfolg ziehen und dann meinen, sie könnten keine Fehler machen.

Ragnar Schierholz , 2017-07-04

Die Nachricht ist nicht angekommen. Wenn man andere für blöd hält, ist man es wahrscheinlich selbst. Die Wahrscheinlichkeit steigt, je mehr andere man für blöd hält.

Volker Weber, 2017-07-04

Eigentlich ist es noch einfacher:

Wenn man selber ein wiederkehrendes Problem mit verschiedenen anderen Personen hat, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man selber das Problem ist. ;)

Johannes Matzke, 2017-07-05

Und Sonos? :-) SCNR.

Thomas Langel, 2017-07-07

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