Jenseits der zynischen Witze: Worum geht es in der aktuellen Debatte um die Abgasreinigung?

by Volker Weber

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Lesenswerter Artikel zur Abgasdiskussion:

Es geht um NOx. NOx ist ein gasförmiger Luftschadstoff, der immer entsteht, wenn Kraftstoff mit Luft verbrannt wird. Je höher die Verbrennungstemperatur, desto mehr NOx entsteht. Aus Gründen der CO2-Reduktion wurden bei modernen Dieseln die Verbrennungstemperaturen immer höher. Je moderner und sparsamer der Motor, desto größer wurde das NOx-Problem.

Wir haben uns das selbst eingebrockt. Schwere Muttipanzer mit großer Stirnfläche, mit viel Bodenfreiheit für den Ausritt ins Gelände des IKEA-Parkplatzes, selbstverständlich Allradantrieb und breiten Schlappen - man weiß ja nie. Und das braucht natürlich stärkere Motoren. Dabei ist den Automobilherstellern durchaus klar, wie Autos heute eigentlich aussehen müssen. Diese Audi-Studie ist 20 Jahre alt. Daraus wurde der A2, der mangels Käuferinteresse wieder eingestellt wurde. Selbst das Serienfahrzeug wog nicht mal die Hälfte eines Muttipanzers und bot doch Platz für vier Personen. Wer heute noch so ein A2-Schätzchen fährt, der ist der wahre Trendsetter mit Weitblick.

Comments

Ich bin 11 Jahre so einen A2 gefahren, (3L und 1.4TDI) würde das Auto jederzeit wieder kaufen. Aber das mangelnde Käuferinteresss war nur das eine, was das Projekt "versenkt" hat, war die mangelnde Marge, soweit ich weiß. Und ein Auto wie den A2 3L gab es seither eben auch nicht mehr, mangels Willen der Hersteller. Für das derzeitige Audi-Portfolio wäre es auch zu "vernünftig". "Vorsprung durch Technik" war mal, leider.

Fridolin Koch, 2017-08-06

Wir wollen mal bei dem ganzen Muddi-Panzer-gbashe (völlig zu Recht) nicht vergessen, dass die Politik das ihre getan hat. Der Diesel war das zentrale Konzept der deutschen Ökoindustrie. Das das Ding NOx erzeugt, war auch vor ein paar Jahren kein Geheimnis.

Johannes Matzke, 2017-08-06

Eigentlich sollte das AdBlue Verfahren doch durchaus geeignet sein den Ausstoß von Stickoxiden deutlich zu reduzieren!?

Leider hat sich die deutsche Automobilindustrie zumindest im PKW Bereich anscheinend darauf verständigt dieses Verfahren weitgehend nur im Prüfzyklus zu verwenden.

In Konsequenz sind die Tanks viel zu klein und es gibt bisher auch gar kein Nachfüllkonzept weil man das angeblich dem Kunden nicht zumuten kann. In den letzten 1,5 Jahren 4 x Öl nachgefüllt, mehrmals Scheibenwischwasser und heute erst Kühlflüssigkeit. Das geht anscheinend schon. Die Wartungsintervalle werden ja auch immer länger also macht das der Kunde selber.

Und die Politik verfolgt weitgehend eine Strategie des Wegschauens. Hätten die Amerikaner nicht ein Exempel an Volkswagen statuiert würde in Deutschland niemand über den Diesel diskutieren.

Die Politik hätte schon Gestaltungsspielräume. 60% aller zugelassenen Neufahrzeuge sind Firmenwagen. Ich fahre selber einen und die Leasingfirmen drehen die Leasingraten oft so zurecht dass man möglichst Dickschiffe fährt.

So hat mein aktuelles Fahrzeug nicht den kleineren Motor welchen ich gerne gehabt hätte sondern ein größeres Aggregat. ich habe auch etwas davon, nämlich einen bis zu 40% höheren Kraftstoffverbrauch verglichen mit den Prospektangaben. Könnte mir eigentlich auch egal sein denn die Tankfüllungen bezahlt auch mein Arbeitgeber.

Umweltaspekte spielen zumindest bei Firmenwagen leider nur eine untergeordnete Rolle.

Henning Heinz, 2017-08-06

Natürlich gibt es ein Nachfüllkonzept. Bei Mercedes etwa ist der Adblue-Tank über einen Stutzen neben dem Dieselstutzen nachfüllbar. Die Tankgrößen sind dazu noch unterschiedlich groß.

Fahrzeuge mit Speicherkat haben kein gesondertes Verbrauchsmaterial. Das ist eine der dicken Enten in dieser Saga.

Volker Weber, 2017-08-07

Jaaa ich fand den A2 auch immer toll. Seeehr innovativ.
Aber ich hatte mal gehört, dass auch die Werkstätten gemault hätten, das ganze Alu lässt sich wohl nicht so leicht reparieren oder gar schweißen. Das mag im oberen Segment (A8) noch vertretbar sein, im Kleinwagen Sektor wird aber aus einer verformten Karosserie schnell ein wirtschaftlicher Totalschaden.

Roland Dressler, 2017-08-07

Alu reparieren kann nicht jeder Betrieb, aber doch recht viele. E-Fahrzeug aus Alu ist dann schon seltener. Siehe https://www.tesla.com/de_DE/support/find-bodyshop

Volker Weber, 2017-08-07

Der nächste in der Reihe ist der BMW i3. Der ist ja aus dem hightech Material Carbon hergestellt, das kann auch keiner reparieren (nicht mal die eigenen Vertragswerkstätten) und wenn mal ein Aussenspiegel abgebrochen ist muß das Ding zurück ins Werk nach Leipzig. Zu wenig Marge und zu wenig verkaufte Einheiten: täglich grüßt das Murmeltier. Wer Geld übrig hat, einen Unterstellplatz und genug Geduld mitbringt kann in einen sicheren Klassiker investieren.

Axel Koerv, 2017-08-07

Ich sehe noch einen kleinen anderen Aspekt bei der Geschichte. Vor ein paar Jahren hätte ich auch jederzeit in das Muttipanzer-Gebashe mit eingestimmt, inzwischen fahre ich notgedrungen selbst SUV. Und das einfach als Folge der verfehlten Politik der Hersteller (in meinem Fall ein Japaner). Aber da gibt es natürlich auch Abstufungen.

Ich bin zwei Generationen eines geräumigen Kombis gefahren, wobei der zweite schon "sportlicher" war als der erste. Bei Generation 3 haben sie es dann so übertrieben, dass ich mit meinen gut 1,90 m, langen Beinen mit großen Füßen und zusätzlich noch breiten Schultern passen musste. Als Option ging dann nur noch das SUV-Modell, was noch genug Raum hatte. Und das sieht bei vielen Herstellern ganz ähnlich aus.

Jetzt, mit zwei kleinen Kindern, muss sogar ein Kleinbus her, damit hinter mir auch noch ein Kindersitz eingebaut werden kann. Eigentlich absurd. Es ist an sich komplett lächerlich, dass die Autos permanent länger und breiter werden, während gleichzeitig die Innenräume aufgrund bekloppter Marketing- und Designentscheidungen sogar enger werden... Gilt sicher nicht für alle, aber meiner persönlichen Erfahrung nach doch für sehr vielen Hersteller.

Jens Becker, 2017-08-07

Mit 1,90 bist Du ja noch relativ gut bedient. Kenne jemand über 2m, der passt nur noch in den vom ML abgeleiteten GLE. Das absurdeste Auto ist nicht weit davon entfernt: ein GLE Coupé. Japaner sind ja kleiner als Mitteleuropäer. Haben die das überhaupt auf dem Schirm?

Volker Weber, 2017-08-07

Warum das Nachfüllen von AdBlue alle zwei Tankfüllungen ein Problkem darstellt, verstehe ich nicht.
Breiter werden die Autos wegen den Sicherheitsanforderungen. Deswegen werden auch die Fensterflächen kleiner - leider. Und es wirkt: Immer weniger Tote. Ob nun dadurch, oder dass man sich im Dauerstau nicht verletzen kann, ist eine andere Frage.
Was mich jedoch wurmt ist das überflüssige Gewicht: Spiegel beiklappen, Feststellbremse, Kofferraum, nur noch über Elektromotoren und Steuergeräte. Sinnlose Masse, die bei jedem Ampelstart erneut beschleunigt werden muss. Geht ein Teil davon kaputt und ist nach 10 Jahren die Verpflichtung zur Ersatzteillieferung erloschen: Totalschaden eines ansonsten perfekt betriebsbereiten Fahrzeugs.
Mein Daily Driver 21, Fahrrad 35, Motorrad 47 und Oldtimer 53 ist kein wirklicher Masstab für die Wegwerfgesellschaft...

Jörg Hermann, 2017-08-07

@henning mein passat diesel hat durchaus die moeglichkeit adblue nachzufuellen, und er verlangt das auch regelmaessig, aller 9k kilometer. Bin mir nicht sicher woher die aussage kommt Tank zu klein, nachfuellen nicht moeglich etc.

Ingo Harpel, 2017-08-07

Ja, der A2. Geht auch noch auf den Herrn Piech zurück. Eins der letzten Ingenieursautos aus diesem Konzern, leider seiner Zeit zu weit voraus. Intelligenter Leichtbau. Das Ding hatte schon mit 75 PS lebendige Fahrleistungen, ein tolles Fahrwerk und dabei noch einen hohen Nutzwert.
Durch das geringe Eigengewicht der Karosse konnten viele Komponenten (z.B. Achsen, Bremsen) eine Nummer leichter ausgelegt werden. In Folge war das ganze Fahrzeug leicht und spritsparend und konnte eben mit einem vergleichsweise kleinen Motor ausgerüstet werden.
Dieses Modell litt unter dem hohen Einstandspreis (fürs gleiche Geld bekam man auch einen A3) und dem gewöhnungsbedürftigen Design, das die Aerodynamik in den Vordergrund rückte, in den Augen zumindest der damaligen Konsumenten aber nicht ganz den Nerv traf. Einige Merkwürdigkeiten kamen hinzu - ein viel zu kleiner Treibstofftank war darunter, wenn ich mich recht erinnere.

Einige Jahre nach Auslaufen der Baureihe wurde der A2 auf einmal zum gesuchten Gebrauchten.
Was die SUV anbelangt: Allein im VW Konzern gibt es massig praxistaugliche Alternativen, aber SUV werden nun einmal gemocht.
Offenbar gibt es eine recht breites Kundensegment, das Fahrzeuge bevorzugt, die nicht nach 'Familie mit Kindern und Hund' aussehen und zugleich bequemes Ein- und Aussteigen ermöglichen und einigermaßen praktisch sind. Man lebt dann mit vergleichsweise ruppigen und hoppeligen Fahrwerken und dem vergleichsweise höheren Verbrauch.

Da nicht jeder SUV-Kunde Allrad benötigt, gibt es mittlerweile viele 2WD-Modelle.

Schade ist, dass mittlerweile sehr oft Form vor Funktion geht.


Sven Bühler, 2017-08-07

Wir halten fest: es ist einfacher, dem Kunden ein dummes Auto zu verkaufen als ein schlaues. ;-)

Volker Weber, 2017-08-07

Ein Faktor bzgl. Verbrauch (neben Luftwiederstand und Gewicht) wird leider vernachlässigt: Die Beschleunigung. Die meiste Energie wird beim Beschleunigen verblasen, egal ob kleiner Motor oder Dickschiff. Wenn man bei allen Autos die Beschleunigung auf das Niveau von LKW drosseln würde, käme man schon viel weiter als mit der ganzen komplexen Motortecknik und dem extremen Leichtbau.
Leider ist Beschleunigung genau das, was beim Autofahren Spaß macht.

Kristof Doffing, 2017-08-07

Habe selber jahrelang einen Corsa gefahren, als die Familie größer wurde, wurde es ein Golf ( immer mit dem kleinsten Benzinmotor). Ja, und ich fahre immer noch Golf und ich würde mich nicht als klein bezeichnen. Hatte auch ganz viele Jahre einen Firmenwagen und kenne nur zu gut die Diskussionen unter den Kollegen.
Muss es mehr sein? Nein!

Detlev Neuenhoff, 2017-08-07

Ja die Muttipanzerfraktion und die Ausreden wegen Platzmangel ... in Familienvans a la Touran, B-Klasse, 2er BMW usw. bekommt man 5-köpfige Familien auch rein. Sogar 3 Kindersitze nebeneinander (Touran). Große Menschen passen da auch rein. Aber es ist halt einfach so g**l ein 4-radgetriebenes Monster vor den Kinderhort zu fahren ... und vor allem mit dem Image eines Familienvans oder der Rentnerkutsche wollen sich viele nicht abgeben.
Wartet mal noch eine Generation liebe Autobauer, diejenigen die nicht auf dem Land leben wollen gar kein eigenes Auto mehr besitzen. Zu teuer. Zu wenig Parkplätze. Für die Individualreiseziele ungeeignet. Auto als Statussymbol? Unwichtig.

Axel Koerv, 2017-08-07

@Ingo
Ich fahre einen Rapid Spaceback Diesel. Ich habe keine Möglichkeit AdBlue nachzufüllen. Ich habe jetzt 26.000 km auf dem Tacho und noch immer keine Inspektionswarnung.

Ich behaupte mal Dein Passat ist mit 9.000 km schon nicht mehr im Optimum, ich fahre vermutlich mit einer Dreckschleuder.

Nachdem ich ja schon mit Euro 6 unterwegs bin bekomme ich auch kein Software-Update (worauf ich vermutlich auch gut verzichten kann).

Es gibt ja einen Anfangsverdacht dass sich die Autokonzerne abgesprochen haben damit niemand bei den preiswerteren Volumenmodellen aus der Reihe tanzt.

Für mein Fahrzeug wird es vermutlich keine Änderungen geben und in 1,5 Jahren stehe ich wieder vor dem Dilemma. Welches halbwegs bezahlbare Fahrzeug kann ich als Kunde mit ruhigem Gewissen denn fahren!?

@Axel Koerv
Ich wohne in München und ich kann Deine Beobachtungen nicht uneingeschränkt teilen. Überall entstehen hier "praktische" Einkaufszentren mit großem Parkplatzangebot, die KFZ Zulassungszahlen nehmen seit Jahren zu (wie auch die Bevölkerung). Hier spielt der Fußballverein mit dem größten Parkhaus Europas (Fahrradstellplätze gibt es dafür keine).
Ich würde mir eine Trendumkehr wünschen aber die Realität schaut noch anders aus.

Henning Heinz, 2017-08-07

Ich bin kein Škoda-Kenner, aber der EU6-Rapid sollte einen EA288 mit NOx-Speicherkat und Dieselpartikelfilter haben. Der benötigt kein Adblue.

Volker Weber, 2017-08-08

Das ist auch mein kenntnisstand - sonst haette er auch kein euro6. (Ich hab euro4 .....).
VG

Ingo Harpel, 2017-08-08

Das stimmt natürlich. Mein aktuelles Auto verwendet wohl eine andere Technik. Danke für das Update.
Unter realen Bedingungen sind die Werte daher anscheinend nur bis zum 4-fachen über den Werten auf dem Prüfstand was vermutlich als ganz guter Wert erachtet werden kann.

Als Kunde wünsche ich mir umweltfreundliches, sparsames und letztendlich auch relativ preiswertes Auto. Im Gegenzug kann man gerne auf einige, für mich völlig unnötige, Assistenzsysteme und Sonderausstattungen verzichten.

Ich gebe zu zumindest in meiner Firma bin ich da eher ein Exot.

ich möchte daraus aber kein persönliches Problem machen (ich fahre auch privat so gut wie nie mit dem Auto), würde mir aber wünschen dass es in der Automobilindustrie (wieder) mehr Vielfalt gibt.

Henning Heinz, 2017-08-08

Spielt bei dem ganzen Geländewagen-Bashing auch ein bisschen Neid mit? Ich fahre gern X5 und Landrover, unser bisheriger Mini hat genauso viel verbraucht wie der X5.

Große Autos sind sicherer und bequemer, an der Motorenentwicklung sollte man ansetzen.

Dirk Müller, 2017-08-08

Dirk, da ist überhaupt kein Neid dabei. Die Zusammenhänge sind eigentlich leicht zu verstehen. Jedes zusätzliche Kilo muss immer wieder beschleunigt werden. Und das kostet Energie und frisst den Vorsprung der Motorentechnik immer wieder auf. Aber wie gesagt, jeder lebt in eigener Verantwortung. Wer gerne Muttipanzer fährt, kauft sich halt einen. Das ist nicht verboten.

Ingo, mit Adblue kann man die Euro6-Zeritifizierung auch schaffen.

Volker Weber, 2017-08-08

@Dirk: Nein auch bei mir kein Neid. Aber dass ich diese Art Auto für völlig unvernünftig halte, das ist und bleibt meine Meinung. Nun steht es jeden frei, unvernünftig zu sein und auch bei mir gibt es genug eigene Sünden. Problematisch wird es eben nur wenn sich ein solcher Trend über die gesamte Gesellschaft durchsetzt. Sprich, ein einzelner Monster SUV ist kein Problem, Millionen davon schon. Und das muss dann eben gesetzlich reguliert werden, z.B. durch eine Sondersteuer. Raucher zahlen ja auch viel Steuern für Ihre Unvernunft, völlig legitim. Denn mit Steuern kann man auch steuern.

Roland Dressler, 2017-08-08

Das Größen- und Gewichtswachstum ist kein SUV-spezifisches Problem. Insofern halte ich die SUV-Schelte auch für teils fragwürdig.

Der VW Golf wog in der ersten Modellgeneration 750 bis 805 kg. Die aktuelle Generation startet bei rd. 1.200 kg.
Ein VW Up! wiegt nicht weniger als 900kg.

Früher hat man die Scheiben von Hand hoch- und runtergekurbelt.
Die Spiegel hat man von Hand verstellt. Und nachts mit dem kleinen Hebel abgeblendet.
Wenn es Regen gab, hat man den Wischer von Hand eingeschaltet.
Wenn es dunkel wurde, hat man das Licht selbst eingeschaltet.
Im Sommer hat man die Hitze ertragen. Oder die Scheiben runtergekurbelt.
Gelenkt hat man ohne Servo (brauchte man auch nicht für 800kg Gewicht).
Mit SR Reifen konnte man im Winter auch ohne Allrad erstaunlich weit kommen.

Die meisten der oben erwähnten Features gab es unterhalb der Luxusklasse ab Werk auch nicht für Geld und gute Worte.

Mit den heute verfügbaren Kenntnissen und Fähigkeiten wäre es sicher auch in der Großserie machbar, gewichtsoptimierte und trotzdem sichere Fahrzeuge zu bauen, die einen deutlich geringeren CO2-Ausstoß hätten.

Wenn man denn auf all den Komfort-Overkill verzichten würde.
Die Industrie hat daran nicht wirklich ein Interesse. Die Umsätze würden ja zwangsläufig sinken. Also packt man immer mehr (eigentlich Überflüssiges) in die Fahrzeuge rein, mitunter in den Standard (Fensterheber! Elektrospiegel! Servo!).
Das Spiel endet dann in beheizten Armauflagen und Hot Stone Massagesitzen (wobei gute Sitze wichtig sind)...

Sven Bühler, 2017-08-08

Siehe ganz oben A2. Die Industrie weiß, wie man sowas baut. Der Kunde will diese schweren Kisten, weil er sie für sicherer und bequemer hält.

Volker Weber, 2017-08-08

Und bequemer. Wer will schon mit einem up oder A2 in den Urlaub fahren. Der neue Landrover Discovery wiegt übrigens 20% weniger als der alte, daran sollten sich andere Hersteller messen lassen.

Dirk Müller, 2017-08-08

Weil er nur noch über 2 Tonnen statt über 2.5 Tonnen wiegt? Lustig.

Volker Weber, 2017-08-08

Ok, dann schreiben wir den Leuten vor, welche Autos sie kaufen müssen und den Herstellern welche Autos gebaut werden. Dann reichen auch 1 oder 2 Hersteller und der Staat organisiert das. Klappt bestimmt super.

Dirk Müller, 2017-08-08

@Dirk: Ja, aber wenn man von einem Leergewicht von 2,5Tonnen kommt, dann ist das natürlich auch eine Ansage. Ohne jetzt das Thema weiter zu vertiefen, das würde wirklich in die Neid Debatte abdriften: Hier wurde ja schon der Zusammenhang erwähnt mit NOx und CO2. Die Autofirmen müssemn Ihre Gesamt-CO2 reduzieren, was wiederum zu dem Diesel Hype führte. Kein Wunder, nehmen wir den Discovery, der wird ja eher mit vielen Pferden gekauft. Die 3L Benzin Variante bläst 254g CO2 in die Luft Pro Kilometer, man muss sich das immer wieder vor Augen halten. Alle 4Km ein Kilo Gas! Die V6 Dieselvariante "nur" 189. Dafür eben wieder mehr NOx. Hängt alles zusammen, und ist wirklich meilenweit entfernt davon, irgendwie vernünftig zu sein.

Aber: Sünden begeht man überall, insofern ist der SUV eben auch nur ein kleines Beispiel was eben im Alltag gut auffällt (vor allen wenn Mutti mit Ihren Panzer mal wieder zwei Plätze im Parkhaus belegt). Unauffälliger und ebenso schlimm: Flugreisen. Hier rechnet man mit fast 400g/km pro Person. Dein Urlaub im Discovery ist dann wieder fast unweltschonend :-)

Roland Dressler, 2017-08-08

Und dann haben wir auch noch einen Hund: http://mobil.n-tv.de/wissen/frageantwort/Schaden-Haustiere-der-Umwelt-article19971644.html

Dirk Müller, 2017-08-08

In der URL treffen n-tv und Wissen aufeinander. Materie und Antimaterie sozusagen. Die Dachzeile des nächsten Artikels lautet dann "Nacktmodelle, Millionäre, Retter". n-tv halt.

Das Verbieten ist gar nicht nötig; auslachen reicht schon. Sieht man am Rauchen. Da haben mittlerweile die meisten Leute eingesehen, dass das nicht vernünftig ist. Früher hieß es mal "der Geschmack von Freiheit und Abenteuer". Ähnlichkeiten zur Vermarktung von Muttipanzern sind bestimmt zufällig.

Volker Weber, 2017-08-08

@Sven, hot stone massage. Hihi. Das wäre mal was. Gerade wenn das Auto selbständig fährt und wir uns davon lösen unser Gefährt zu besitzen. Dann kann man auch schonmal das Transportmittel mit hot Stone Massage buchen.

Mariano Kamp, 2017-08-08

@Mariano, das mit der Hot Stone Massage ist kein Scherz. Gibt es bei denen mit dem Claim "Das Beste oder nichts" ;-)

Sven Bühler, 2017-08-08

Nicht falsch verstehen, ich finde die aktuelle Diskussion gut. Allerdings sind derzeit alle Konzepte nur in Richtung Einschränkung Individualverkehr ausgelegt bzw. von Akkus aus China abhängig.

Nach der Logik darf auch niemand mehr mit dem Schiff, Flugzeug etc irgendwo hinfahren oder soll nur noch wieder so wie vor 40 Jahren unterwegs sein.

Schön, wenn Amazon wenigstens liefert und ich auch zum Job nicht mehr raus muss (homeoffice).

Dirk Müller, 2017-08-08

Nun ja, was heißt schon Einschränkung. Wir leben auf Kosten der zukünftigen Generationen, die wir damit eindeutig einschränken werden. Um mal auf den Eingang zurückzukommen: Der A2 war innen durchaus luxuriös, verbrannte ca. 3 Liter Benzin und bringt einen ohne nennenswerte Einschränkung von A nach B. Ohne China Batterien. Im Übrigen kaum langsamer als mit einem 250PS Monster SUV. Letztere kann man nicht verbieten, und keiner will das. Aber eine exponentiell ansteigende Versteuerung auf den Schadstoffausstoß eines Autos würde schon helfen.

Roland Dressler, 2017-08-08

Viele Menschen, viele Meinungen und eigentlich haben alle Recht oder doch nicht?
Wer in einer Metropolregion wie z. Bsp. Rhein Ruhr wohnt, weiß genau, dass wir mit dem Individualverkehr schon lange den Zenit überschritten haben und dass dieser definitiv eingeschränkt werden muss. Hier sind wirklich alle gefragt und alle können mitmachen, auch jetzt schon...

Detlev Neuenhoff, 2017-08-08

Ich glaube, den Individualverkehr gibt es noch länger, aber nicht in Form von eigenen riesigen Autos. Der Boom der E-Bikes macht mir Hoffnung.

Volker Weber, 2017-08-08

Bzgl. Papipanzer:

Bis zum ersten Kind kamen wir mit Carsharing und Bahn aus. Mit zwei kleinen Kindern wurde das aber untragbar, wenn man Gepäck, Kinderwagen und zwei kleine Kinder rechtzeitig in Bahn inkl. Umsteigen wuppen muss.

So kam es, dass ich als Autohasser einen Touran als erstes eigenes Auto kaufte, den würde ich auch zur Muttipanzer-Kategorie zählen. Das Autoformat hat aber unbestreitbare Vorteile für unsere Nutzungsweise. Kann alles, Platz für zwei große Isofix-Kindersitze und Oma hat trotzdem genug Platz dazwischen auf der Hinterbank beim gemeinsamen Ausflug. Es passt das komplette Gepäck (inkl. Kinderwagen) rein, wenn man am Wochenende zu den Großeltern fährt.

Beim Genöle über Muttipanzer wird vergessen, dass die heutigen Sicherheitsvorgaben strenger geworden sind. Kinder müssen heute in sehr sperrigen Kindersitzen ins Auto, wo früher die Kinder unangeschnallt hinten im Kombi rumtollten.

Und es hat ja seine Gründe, warum Mini, Käfer oder Fiat 500 heute nicht mehr so kleine Blechbüchsen sind wie früher. Knautschzonen, Airbags, etc.

Übrigens finde ich es sehr ärgerlich, dass es immer noch keine vollelektrische Alternative zum Familien-Van à la Touran gibt. Das Autoformat gefällt mir und ich möchte den Schummeldiesel sehr gerne ersetzen.

Hanno Zulla, 2017-08-09

Ein Touran ist das perfekte Fahrzeug für eine Familie. Der Muttipanzer von VW heißt Tuareg.

Volker Weber, 2017-08-09

Bei den ganzen Platzangebot-Argumenten frage ich mich regelmäßig, nicht nur hier, wie meine Eltern es damals geschafft haben, mit mir vom Niederrhein aus in einen dreiwöchigen Urlaub nach Italien zu fahren - in einem VW Polo I...

Markus Jabs, 2017-08-09

Markus, siehe Hanno. Und ja, früher ging vieles leichter, weil es einfach nichts besseres gab und man sich insgesamt deutlich weniger Aufwand gemacht hat (das ist keine Wertung). Ich, für meinen Teil, bin heilfroh, für mehrere hundert Kilometer lange Fahrten ein sicheres, bequemes, schnelles aber sparsames (hint: deutscher Diesel) und perfekt klimatisiertes Fahrzeug zu haben. Es steht jedem frei, es so wie früher zu machen.

Achja: Zu Besuch in einem sehr heißen Land bei Freunden (45 Grad Celsius aufwärts), dort im Käfer, ich war in dem kleinen Platz hinter der Sitzbank, insgesamt drei Erwachsene und drei Kinder. Im Käfer. In einer Gegend, in der vieles anders ist. Ich fand es toll, ich war klein. Aber als Erwachsener möchte ich es nicht haben und heute würde man es vermutlich nicht mehr machen, in Deutschland sowieso nicht.

Was ich sagen will: Vieles hat sich geändert. Die ständig absolut(!) sinkenden Verkehrstoten bei mehrfach soviel Fahrzeugen haben einen Grund. Nicht Panzer, ich finde die einfach unkultiviert, aber insgesamt schwerere Autos. Golf damals vs. Golf heute.

Klar könnte man vieles besser machen. VW (und damit DE und damit auch die EU) lernt es gerade auf die harte Tour. Insgesamt ist es aber (genauso wie das Note 7 Debakel) insgesamt vorteilhaft, weil die Hersteller (betroffene aber auch nicht betroffene) wieder mehr Fokus auf bestimmte Dinge geben.

Hubert Stettner, 2017-08-09

Markus, weil heutige Autos viel viel sicherer sind und heute Kinder in riesigen Kindersitzen darin sitzen müssen. Wie gesagt, der Mini von heute ist nicht ohne Grund größer als der Mini unserer Jugend.

Hanno Zulla, 2017-08-09

Oh, da hab ich ja in meinem Urlaub richtig was verpasst :-)
Ja, wenn ich im Urlaub bin, nehm' ich mir auch Urlaub vom Internet. Kein vowe.net, kein heise.de und keine Emails (Facebook hab ich erst gar nicht).

Der Diesel hat eine Zukunft. Aber nur, wenn die Abgasreinigung immer aktiv ist und das Ding somit auch im Realbetrieb sauber ist. Bei den LKW hat's ja geklappt. Das muss es nun auch bei den PKW. Dann kauf ich mir vielleicht auch einen Diesel.
Meinen aktuellen Kombi fahre ich real mit 7,1 Liter Benzin (Werksangabe 5,9). Vom CO2 Ausstoss her entspricht das einem Diesel mit 6,3 Liter Verbrauch (bei gleichem Verbrauch stößt ein Diesel 12% mehr CO2 aus).

Ständig aktive Abgasreinigung bedeutet natürlich deutlich erhöhten AdBlue Verbrauch (ich habe Zweifel, dass der Speicherkat die Abgase genau so sauber bekommt wie die SCR-Methode mit AdBlue - bei den LKW hat sich auch die AdBlue Variante durchgesetzt). Das geht nicht mit versteckten Tanks die nur in der Werkstatt befüllt werden können. Es gibt aber nun schon Modelle, die einen AdBlue Tankstutzen direkt neben dem Diesel Tankstutzen unter dem Tankdeckel haben. Und es soll wohl schon erste Tankstellen mit PKW AdBlue Säule geben (die LKW Säulen haben einen zu großen Durchfluss, wie beim Diesel auch). Damit bekommt man auch für den PKW das AdBlue günstiger (als aus Flaschen und Kanistern).
Vielleicht platzt ja jetzt der Knoten bei den Autoherstellern.

Die Benziner haben im Gegensatz zum Diesel im Normalfall kein NOx Problem (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel - in dem Fall sind es die wenigen Benziner die per aufwendiger Schichtladung mit magerem Gemisch fahren). Allerdings haben alle Benziner mit Direkteinspritzung (mittlerweile wohl über 90% aller Benziner) ein Feinstaub-Problem. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das an die große Glocke gehängt wird.
Ein paar Hersteller rüsten ihre Benziner aber mittlerweile heimlich still und leise mit Partikelfiltern aus (Euro 6c soll sich wohl ohne Filter nicht mehr erreichen lassen).

Manfred Wiktorin, 2017-08-09

@Vowe: zu diesem Thema: hast Du den Sion von SonoMotors mal angesehen? Was ist Deine Meinung dazu? Gutes Konzept oder Kitsch?

Philip Maiwald, 2017-09-12

Nur mal schnell. Sieht sehr verunglückt aus.

Volker Weber, 2017-09-13

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