Was kann HCL, was IBM nicht konnte?

by Volker Weber

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Was macht ein Flugzeug fliegen? Geld. Mit Geld kauft man Sprit, mit Sprit erzeugt man Vortrieb, der Vortrieb erzeugt Bewegung, durch die Bewegung entsteht eine Luftströmung, die man ausnutzen kann, um Auftrieb zu erzeugen. Ohne Geld nützt der beste Pilot nichts.

Als Jason Roy Gary bei IBM war, musste er die Hälfte seiner Entwicklermannschaft entlassen. Bei HCL stellt er ein. Der Unterschied ist Geld. Geld, das IBM zwar eingenommen hat, aber nicht für die Entwicklung des Produktes investiert hat, das sie versprochen hatten. Es hilft nichts, wenn Du zwei Jahre ein Verse on Premises ankündigst, aber dann niemand daran arbeiten lässt. Es hilft nichts, wenn Du eine Renovierung von Connections ankündigst, aber dann die Hälfte der Schrauber entlässt, die das auch liefern können.

IBM hat einige Jahre etwas anderes getan als sie gesagt haben. Und es ist wie im Krieg: Die Landser sterben, nicht die Generäle. Die Landser wissen, was da schiefgeht, aber die Marschrichtung kommt von oben. Das hat bei IBM viele Menschen ihren Job gekostet, und die Überlebenden sind auch verwundet.

Was ist jetzt anders? HCL hat dieselben Landser, aber andere Generäle. Die bauen jetzt das, was sie immer bauen wollten, aber nicht durften. IBM täte gut daran, diese Verbindung zwischen Kunde und Werkstatt zu pflegen. Der Kundendienstbeauftragte steht da nur im Weg rum.

Wer hat's verbockt? Jeff Schick und Inhi Cho Suh. Und ist da noch was zu retten? Es kommt auf den General an, den mit dem gelben Hemd. BlackBerry gibt's auch immer noch.

Korollar: Wer in Darmstadt einen zwanzig Jahren alten Porsche hat, der bringt ihn nicht ins Porschezentrum, sondern ins Klassikerwerk. Schlechte Website, super Werkstatt.

Comments

It is interesting. I was a bit cynical about V10 ( and still obviously have some concerns ) but it is the input of HCL which has swung me around.

IBM should take stock and exploit the HCL factor rather than seeming to minimise it sometimes. At the end of the day it needs to be a win - win - win ( IBM - HCL - Customers )

My team are excited by what they have seen and it has become infectious here. Even to the point that some delays until 10.01 are readily accepted.

For me the next test is in developer / admin training via examples ( and maybe a new forum ? )

Sean Cull, 2018-10-11

Ich gehe jetzt mal davon aus dass IBM das Geld, welches sie weiterhin einnimmt, immer noch nicht für die Entwicklung ihrer Produkte investieren möchte.

Das ergibt dann für mich nur die Schlussfolgerungen dass die Umsätze entweder steigen müssen, HCL günstiger entwickeln kann oder erstmal drauf zahlt (bzw. investiert um es positiv auszudrücken).

Was ich selbst erleben durfte. Den Entwicklern geht es besser, was aber wenn man ehrlich ist nicht allzu schwer sein dürfte. Das wird auch den Produkten helfen.

Zumindest in der Vergangenheit wollte die IBM für sich jedes Jahr ein Stück mehr vom Kuchen. Für den Kunden blieb immer weniger übrig. Nicht nur bei Notes und Domino, das zieht sich meiner Meinung nach durch die gesamte Produktpalette, und der Kuchen wird gleichzeitig auch noch kleiner.

Der HCL kann man sicherlich einiges zutrauen auch wenn ich deren Geduld nicht einschätzen kann, aber gibt es auch innerhalb der IBM ein Umdenken? Das wird es brauchen wenn sich nachhaltig etwas ändern soll oder die IBM gibt letztendlich die Verantwortung komplett ab. Wenn die HCL das überhaupt will bzw. kann.

Schaut man ein wenig in den Partnerkanal so beschäftigt sich dieser augenscheinlich hauptsächlich mit anderen Dingen. Die meisten, zumindest im Collaboration Bereich, können von den Umsätzen mit der IBM schlichtweg nicht überleben, zumindest momentan.

Ich hoffe wegen des Endes auf einen Hollywood Film, werde aber das Gefühl nicht los dass Brian De Palma Regie führt.

Henning Heinz, 2018-10-11

Es ist eben nicht das Geld, sondern das Arbeitsumfeld und die Führung. Wir haben XCC mit 4 Mitarbeitern (2 Senior, 2 Junior) entwickelt. Neben der Produktentwicklung haben diese Mitarbeiter zahlreiche Projekte gemacht und damit ihre Kosten mehr als verdient.

Angst etwas falsch zu machen behindert die Produktivität enorm. Die Anzahl der Abstimmungsmeetings steigt dann enorm - "Time to talk" - während der Output sinkt. Deswegen heißt unser Unternehmen auch "Time to act".

Felix Binsack, 2018-10-11

"Herr Binsack, wir haben für Ihr Projekt kein Geld mehr, aber ich bin sicher, Sie können das mit Arbeitsumfeld und Führung ersetzen. Viel Erfolg."

Volker Weber, 2018-10-11

Sehr schöne Zusammenfassung. Geld, Liquidität, Führung, motivierte Mitarbeiter, einen Plan und Geduld, das sind für mich so die Faktoren, die HCL hoffentlich mitbringt. Ich bin vor allem gespannt, wie lange die Luft bei IBM nach der aktuellen Rally für N/D reicht bzw. reichen darf... .

Heiko Voigt, 2018-10-11

Noch vier Jahre. HCL wartet nicht auf IBM. Entweder kommen sie mit oder sie fallen runter. Ohne HCL hat IBM gar nichts. Umgekehrt schon.

Volker Weber, 2018-10-11

HCL did a great job for Domino V10.
Unfortunately, Notes V10 (which is the thing that end users use every day) remained the same as V9.01 :-(

This was a bad sign for all those companies that complain about the Notes Client (the main reason for abandonment is the Notes client)

I read on twitter that the V11 will take place in 10-12 months will have a new Client Notes with new look.

Please HCL do everything possible to make it faster (10-12 month is a long time) because users are a big problem and if they are happy they do not migrate ...

many customers will come back to Notes when the client notes will be modern

John Douglas, 2018-10-11

The Notes client is a big ball of wires with layers upon layers. I don't know if it can be fixed at all.

Volker Weber, 2018-10-11

The notes client compete with mobile work place, tablets and smartphones, and therefore I understand, why HCL invests in other areas. There will be solutions, but these will be something new and not something old rebuilt.
Besides, I personally think, the customer doesn't care what plattform he uses, as long as he can work fast, everywhere and as long the application works as designed. If there could be a new kid in town, offering all this functionality and the customer can use that without rewriting all notes apps, why should we care about the notes client?

Of course there is a lot of guessing in this post. Don't take my words too serious.

Nina Wittich, 2018-10-11

I don't really know what I am talking about, I have no insights into any plans, but anyway:

Domino has many clients today. Notes is one of them. For email, why not use any client that speaks Exchange Web Services? That's Mail in Windows, macOS, iOS, and also Outlook. For apps, why not build a new client similar to the iPad client?

Volker Weber, 2018-10-11

@John Douglas
"The main reason for abandonment is the Notes client"

The main reason customers nowadays still stay with IBM Notes and Domino is the Notes client and/or the legacy behind it.

In my opinion also true and hardly anyone could say what would have happened if the platform would have been continuously improved.

The customer sitting next to me at the local Domino2025 event has recently started looking for Microsoft administrators. My boss asked me too this time (just yesterday) because he had heard of the HCL deal from someone in favour of another platform. I send him a link to vowe's article on heise.de which seemed to be enough to end the discussion for this year. Maybe I missed a chance to put an end on this chapter instead I may just hide the Notes 10 client as long as possible.

Henning Heinz, 2018-10-11

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