Wenn Du es kaputt machst, gehören alle Teile Dir

by Volker Weber

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Wenn bei mir irgendetwas absolut narrensicher funktioniert, dann ist das Word. Ich verliere niemals auch nur einen Absatz, und ich kann von mehreren Rechnern aus am selben Text arbeiten, ohne ihn an irgendeinem Rechner zu sichern. Ich kann das sogar mit mehreren Autoren zur gleichen Zeit. Ich benutze das täglich und das ist noch nicht einmal schiefgegangen. Ich lege das Dokument in OneDrive und gut ist. Ich muss nicht auf irgendwelche Sync-Vorgänge warten, ich kann den Rechner einfach zuklappen oder booten oder den Word-Prozess abschießen. Ich halte mich schon für einen sehr einfallsreichen Narren, aber bisher war Word für mich narrensicher.

Natürlich gibt es viele weitere Möglichkeiten, sich in den Fuß zu schießen. Man könnte das AutoSave abschalten, das Word automatisch einschaltet, wenn man eine Datei in OneDrive legt. Dann können Replikationskonflikte entstehen, falls das gleiche Dokument an zwei Stellen bearbeitet wird, aber verschränkt geöffnet und gesichert wird. Das markiert OneDrive, in dem es dem Namen des Dokumentes den Namen des Rechners anhängt, von dem die beiden Versionen aus gespeichert wurden. Dann könnte man auch den Sync-Vorgang unterbrechen, in dem man den Rechner runterfährt, bevor die Änderung propagiert wurde.

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Heute habe ich gelernt, dass es eine noch größere Narretei gibt. Man legt dazu die Datei nicht in OneDrive mit Autosave, nicht ins Laufwerk ohne Autosave, sondern in ein verschlüsseltes Filesystem. Und das legt man dann in OneDrive. Da muss mit jedem Butterbrot dann immer der ganze Kühllaster ausgeliefert werden. Und damit kann man das Sync-Problem gleich noch mal vervielfachen. OneDrive kann nämlich erst anfangen, den Kühllaster zu übertragen, wenn niemand mehr eine Hand dran hat. Und wirklich niemand, kein Hintergrundprozess, gar nichts.

Also bitte, wenn Ihr irgendwo lest, mit welchen tollen Tricks man sein System sicherer macht, dann tut das um Himmels Willen nicht. Ihr habt Eure Schuldigkeit getan, wenn Ihr die Zeitung bezahlt habt. Und wenn Ihr es dann doch unbedingt machen wollt, dann sucht in Zukunft die Schuld bei Eurer Bastelei. Am Dateisystem herumzuschrauben ist etwa so gefährlich wie die Gasheizung zu reparieren.

PS: Und wenn wir gerade dabei sind. Nehmt bitte unter macOS Safari und unter Windows Edge. Dahinter stehen zwei Unternehmen, die Euch was verkaufen und nicht Euren Kram verkaufen. Und installiert bitte keinerlei Plugins, die alles lesen können, was Ihr lesen könnt.

Nachdem mich einige Leute gefragt haben, ob man das nicht doch irgendwie so basteln kann, dass einem nicht gleich alles um die Ohren fliegt, eine kurze Erklärung:

Tools wie Veracrypt taugen für die Verschlüsselung lokaler Festplatten oder Verzeichnissen darauf. Man kann sie auch in die Cloud sichern, aber man sollte sie keinesfalls von verschiedenen Rechnern aus nutzen.

Es gibt Tools, die Dateien einzeln verschlüsseln und dann mit der Cloud syncen. Da fallen mir zum Beispiel Boxcryptor oder Cryptomator ein. Die sind mit dem Wissen entwickelt, dass die Dateien über die Cloud synchronisiert werden. Man gewinnt Verschlüsselung und verliert dafür die Fähigkeiten zur Kollaboration an diesen Dokumenten. Die funktioniert nur, wenn z.B. Word "in flight" in die Dateien schreiben kann.

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