Diabetes in Remission

by Volker Weber

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Das ist ein Blutzuckermessgerät. Und es zeigt gute Nachrichten.

Vor zwei Jahren wurde bei mir durch Zufall ein stark erhöhter Blutzucker festgestellt. Eigentlich waren wir auf der Suche nach einer Borreliose. Aber das kleine Blutbild zeigte weitere erhebliche Abweichungen. Glukosespiegel 230, HbA1c 9,5. Niederschmetternde Diagnose: Diabetes Typ 2.

Ich sah mich schon an der Nadel hängen. Aber mein Arzt beruhigte mich. Das könne man mit Tabletten behandeln. Und heutzutage könnte man auch als Diabetiker alles essen. Das war zugleich richtig und grundfalsch. Viele Menschen machen das tatsächlich so. Sie behalten die schlechten Angewohnheiten bei, mit denen sie sich den Diabetes angefressen haben.

Was passiert da? Grob vereinfacht: Glukose ist der Treibstoff des Körpers. Steigt der Glukosespiegel, wird Insulin ausgeschüttet, mit dessen Hilfe die Zellen die Glukose aufnehmen. Problem: Ist Glukose ständig hoch, ist auch Insulin ständig hoch, und dadurch werden die Zellen irgendwann "taub". Das ist der Diabetes Typ 2, häufig auch als Altersdiabetes bezeichnet. Der Typ 1 ist viel seltener. Dort ist die Produktion von Insulin gestört.

Wichtig war zunächst, von diesen Blutzuckerwerten runterzukommen. Dazu dient die Medizin, etwa Metformin und Sitagliptin. Das hat funktioniert, wie vom Arzt verordnet. Binnen zwei Wochen hatte ich normale Glukose-Werte, nach drei Monaten war der Langzeitwert HbA1c unter 6.

Aber dann muss man an die Ursache ran. Warum waren die Glukose-Werte zu hoch? Ich war ja nicht immer schon gegen Insulin resistent. Das ist vielmehr erst entstanden, weil der Insulinspiegel ständig zu hoch war. Den galt es zu senken.

Und das ist viel einfacher als man denkt. Man muss aufhören zu essen. Nicht dauernd snacken, sondern dem Körper ein paar Stunden Zeit lassen zwischen den Mahlzeiten. Vier oder fünf Stunden nichts essen, über Nacht sogar zwölf Stunden. Also der Klassiker: Frühstück, Mittagessen, (frühes) Abendessen. Und wenn das mit dem frühen Abendessen nicht geht, kein Frühstück!

Es kommt auch darauf an, was man isst. Je weniger Kohlehydrate drin sind, desto weniger schnell steigt der Glukose-Spiegel. Also kein Zucker, aber möglichst auch kein Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, vor allem kein Alkohol. Was bleibt? Alles was über der Erde wächst. Überwiegend Gemüse, wenig Obst, wegen der Fructose. Auch etwas Getreide, etwa Dinkel und Hafer. Statt Kohlehydrate mehr Eiweiß und Fett. Fettarm zu essen war eine dumme Idee.

Die Glukose, die man im Blut hat, sollte man durch Bewegung auch verbrauchen. Der Überschuss wird in der Leber gespeichert, und wenn die keinen Platz mehr hat, in Fettpolstern. Hat man nicht ausreichend Glukose in Muskeln, Leber und Blut, fängt der Körper rechtzeitig und widerwillig an, Fettreserven aufzulösen. Hat man nicht genug Bewegung, schaltet er dagegen lieber auf Sparbetrieb.

#dontbreakthechain kennt Ihr. Bewegung habe ich. Mein Gewicht ging durch Auflösung von Fettreserven zurück. Dadurch aber auch der Grundumsatz, also habe ich beständig weniger von allem gebraucht. Weniger Essen, aber auch weniger Medizin. In Absprache mit meinem Arzt habe ich meinen Tablettenkonsum alle drei bis sechs Monate reduziert und nun bin ich seit sechs Wochen frei von allen Medikamenten.

Bei Menschen ohne Diabetes liegt der Glukosespiegel im Blut nüchtern (nach 8 bis 10 Stunden ohne Nahrung) unter 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl). Als normal gelten Werte zwischen 65 und 120. Zwischen 100 und 120 kündigt sich ein Altersdiabetes an.

Meine Messung von heute morgen: 89 mg/dl. Ich habe den Diabetes binnen zwei Jahren erfolgreich zurückgedrängt. Und das sollte jeder mit Typ 2 hinbekommen. Nicht auf einen Schlag, aber Schrittchen für Schrittchen.

Ich bin nicht nur den Diabetes los, sondern auch mein Übergewicht. Ich wiege nun unter 80 kg, bei 180 cm Körpergröße. Ideal wären 72 kg, aber wer ist in meinem Alter schon ideal? :-)

Comments

Glückwunsch dazu! Tolle Leistung, und die Gesundheit ist ja auch das wichtigste!

Dirk Steins, 2019-07-19

Fantastic. Well done Vowe.

John Lindsay, 2019-07-19

Congratulations and thank you for sharing your story.

Brian Benson, 2019-07-19

Great 👍🏻

Alper Iseri, 2019-07-19

Das ist toll!

Ben Poole, 2019-07-19

Ich bin begeistert! Das gefällt mir. Ich bin zwar selbst nicht (mehr) übergewichtig, das 16-8 Fasten hat aber trotzdem positive Auswirkungen auf Körper und Geist! #dontbreakthechain

Dirk Bartkowiak, 2019-07-19

Super. Role model level!

Stephan Wissel, 2019-07-19

Congratulations Volker! What a wonderful success story!! I was diagnosed with gestational diabetes during both of my pregnancies. Luckily it went away when my children were born. However, this makes be predisposed for Type 2 later in life. Fortunately I have been good at keeping it at bay. My fasting glucose, I feel personally, should be lower and I'd like to get my A1C a couple points lower. I know I need to exercise more, which I am working on. Thank you for the encouragement and sharing your story, which gives hope for those who are fighting the disease.

Gayle Elgort, 2019-07-19

Was mich interessieren würde: Ab wann gilt Trinken als Essen? Ist der Milchkaffee als Frühstücksersatz schon falsch?

Nils Michael Becker, 2019-07-19

Der Mensch ist das einzige Säugetier, das nach dem Entwöhnen noch flüssige Kalorien aufnimmt. Milchkaffee ist ein Snack. So wie Limo.

Volker Weber, 2019-07-19

Die Antwort hatte ich befürchtet, Danke ;-)

Nils Michael Becker, 2019-07-19

Congratulations, Volker!

Richard Schwartz, 2019-07-20

Fantastic news, Volker! Thanks for sharing this alternative method.

Alex Boschmans, 2019-07-21

Nicht ganz, Volker. mW trinken Affen ganz gerne mal Kokosmilch ;-)
Aber generell: Congrats on your success!

Grüße
Mike

Mike Hartmann, 2019-07-22

Congratulations! We have exchanged a few emails on the subject and you were very encouraging to me. I'm really glad that you have successfully managed your blood sugar levels down and I hope you keep them down!

Do you think the Apple Watch has helped? I have to get my Garmin and my bicycle out again. I've been fasting between 8pm and midday and this seems to have helped me lose a little weight and feel a bit better.

Jason Hook, 2019-07-22

This is very hard to say. I think it is a virtuous cycle. If you eat healthy and cut down on the carbs, you will lose weight. You will also like to exercise a lot more. Losing weight, eating fewer carbs and exercising more, all of that leads to better blood sugar levels.

The changes I made to my lifestyle are permanent. I can no longer stop. That is why dieting does not help. You do not achieve a goal and then you're done. You just have better habits.

Volker Weber, 2019-07-22

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