Tops und Flops 2019 :: Ein Blick zurück

by Volker Weber

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und ich schaue noch einmal in den Rückspiegel, bevor es ins nächste geht. Meine Highlights haben dabei sehr wenig mit Technik und viel mit Menschen zu tun.

Vor gut einem Jahr haben wir vowe's magic flying circus online genommen. Zunächst mit ginlo, dann Kaizala und nun mit Telegram. Zwei Umzüge haben wir erstaunlich einfach weggesteckt und sind bei ca 300 registrierten Teilnehmern, von denen 50 sehr aktiv sind und viele andere nur zuschauen. Dabei ist eine wunderbare Gemeinschaft entstanden, die sich gegenseitig unterstützt und anderen hilft. Ich musste dazu relativ wenig moderieren, sondern nur ein paar einfache Regeln durchsetzen. Jeder ist mit seinem richtigen Namen dabei, jeder hat ein Profilbild, auf dem man auch den Menschen erkennt, und alle gehen respektvoll miteinander um. Wer das nicht kann, ist draußen. Ich hatte erwartet, dass das funktioniert, aber ich habe mir nicht träumen lassen, wie gut das wird.

Mein größter persönlicher Erfolg dieses Jahr war, dass ich durch bessere Ernährung meinen Diabetes soweit zurückdrängen konnte, dass ich keine Medikamente mehr nehmen muss. Ich bin damit sehr offen umgegangen und habe andere Menschen inspiriert, das auch zu versuchen. Meine eigenen Vorher-Nachher-Bilder haben andere angestiftet, etwas gegen ihr immenses Übergewicht zu unternehmen, und das mit durchschlagendem Erfolg. 10, 20, 30 Kilogramm und mehr, alles in diesem Jahr. Das ist so toll.

Auch in der Technik gab es ein paar Überraschungen, positiv wie negativ:

Größter Flop 2019 war Apples unterirdische Software-Qualität. Dass die MacBooks schon lange nicht mehr die besten Notebooks sind, zeigte sich schon seit Jahren, aber dass Apple derart fehlerbehaftete Software in den Markt drückt, das war wirklich neu. Es wird Jahre dauern, das zu reparieren. Microsoft hat sehr lange gebraucht, Windows zu heilen und Apple wird es nicht viel einfacher haben. Das ist ein systematisches Problem und kein Unfall.

Meine positive Überraschung war dagegen, wie gut Lenovo geworden ist. Der Fortschritt bei den Yoga 9xx ist deutlich zu spüren, völlig unerwartet bei einem so ausgereiften Produkt. Das C930 entwickelte sich sehr schnell zu meinem Lieblingsrechner und vor einem halben Jahr habe ich es dann turnusmäßig zurückgegeben und durch ein Thinkpad X1 Yoga der vierten Generation ersetzt. Was für ein phantastischer Alleskönner! Zwischendurch gab es ein Thinkbook 11s mit schmalem Preis und schmaler Ausstattung, das sehr ordentlich war, aber nicht wirklich mithalten konnte. Auch da habe ich mittlerweile ein Gerät mit besserer Ausstattung und das habe ich sehr lieb gewonnen. Das Display macht den Unterschied. Statt 4k wie bei den Yogas hat das Thinkbook nur ein mattes HD-Display, das weitaus weniger Strom braucht. Ich komme damit mühelos durch einen ganzen Arbeitstag. Mir ist der Lüfter noch etwas zu rauh und die fehlende Lademöglichkeit über USB-C stört mich noch, aber diese Baureihe hat Potential.

2019 war dann auch das Jahr, wo ich erstmals ernsthaft mit einem Chromebook gearbeitet habe. Die sind äußerst preiswert, weil sie wenig kosten und absolut keinen Aufwand beim Betrieb machen. Man meldet sich einfach mit seiner Google-ID an und zack ist alles eingerichtet. Aus dem Karton in 30 Sekunden in Betrieb. Der Wahnsinn. Besonders schön ist der Multiuser-Support. Man kann es einfach jemand anderem geben und der ist genauso schnell produktiv. Chromebooks sind mittlerweile keine reinen Online-Geräte mehr. Sie führen Android Apps aus und können mit Cloud-Diensten Daten synchronisieren.

Sonos hat dieses Jahr viel richtig gemacht. Endlich ein Player, den man mit raus nehmen kann, und eine gute Zusammenarbeit mit IKEA, die uns eine singende Lampe beschert hat. Damit erschließen sie sich neue Kunden, die dann mal geschwind einen Beam nachkaufen. Man darf auf weitere komplementäre Produkte gespannt sein. Zum Jahresausgang hat sich Sonos dann in den Fuß geschossen mit ihrem "Recycling". Es ist für Amerikaner einfach unmöglich, die Wahrheit zu sagen. Das alte Zeugs muss weg, so einfach ist das. Mittlerweile gibt es immerhin eine Konkretisierung der Policy. Mindestens zehn Jahre lang, und mindestens fünf Jahre nach Verkaufsende, wird es Software-Updates geben. Damit kann man rechnen.

So sehr Apple bei der Software gepatzt hat, so viel haben sie anderswo richtig gemacht. Bei Macbook Pro und Mac Pro kriegen sie die Kurve, die iPhones sind dicker geworden und haben eine bessere Batterie, die Watch und die AirPods sind konkurrenzlos gut und verkaufen sich wie warme Semmeln. Schwer tun sie sich mit Apple TV und HomePods. Gut, aber zu teuer. Bei den Services ist das Urteil noch nicht gesprochen. News+ ist wohl ein Flop, TV+ verschenkt sich gut, iCloud kann nicht mal auf den Tisch von Amazon, Google und Microsoft gucken.

Bei mir zu Hause ist jetzt alles Homekit. Die letzte Alexa ist ausgezogen, der Google-Assistent darf ohnehin nicht, aber Siri muss hier schalten und walten. Und weil in (fast) jedem Raum ein HomePod steht, klappt das auch bestens. App des Jahres ist für mich Jumbo Privacy. Wer es nicht hat, sollte es schleunigst installieren und endlich bei Facebook & Co aufräumen. Alles, was älter als eine Woche ist, darf auf den Müll.

Comments

Merci für den unterhaltsamen und interessanten Rückblick. Und überhaupt; für ein weiteres Jahr mit spannenden, abwechslungsreichen und natürlich immer gut geschriebenen Texten auf vowe.net!

Dankeschön und einen guten Start ins 2020.

Andreas Jakopec, 2019-12-31

Gott nytt år!

Federico Hernandez, 2019-12-31

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