AirPods Pro als DIY Hörgerät
by Volker Weber
Wenn irgendeine Branche vor einer digitalen Disruption steht, dann ist es die Hörgeräte-Mafia. Hörgeräte sind geradezu brutal teuer. Das fängt bei den Geräten an, und hört mit den irre teuer verkauften Knopfzellen nicht auf, die solche Hörgeräte im Dutzend verbraten. Die alten Herrschaften wollten mich erst gar nicht bei Amazon bestellen lassen, weil sie doch nur die "guten" vom Hörgeräteakustiker nutzen wollten.
Mit der neuen Firmware und iOS 14 geht Apple jetzt mal einen kleinen Schritt in die richtige Richtung. Die AirPods Pro können nämlich nicht nur Raumklang wiedergeben, sondern sich auch an das Gehör des Besitzers anpassen. Und da sie im Transparenzmodus auch die Umweltgeräusche gezielt verstärken können, sind das zunehmend intelligentere Hörhilfen.
Wie kommt man hin? Einstellungen → Bedienungshilfen → AirPods Pro → Bedienungshilfeneinstellungen für Audio → Kopfhöreranpassungen → Eigene Audiokonfiguration. (Voraussetzung: iOS und AirPods Pro Firmware Update)
Comments
Oje, jetzt muss ich taube Nuss mir die Pros kaufen und das ausprobieren.
Ich liebe übrigens meine Hörgeräte, denn ohne sie wäre ich wahrscheinlich ziemlich isoliert. Aber ja, die Branche ist auf allen Ebenen krank und verdorben und gehört seit Jahrzehnten „disrupted“.
Ich muss zugeben, ich habe keine Ahnung von Hörgeräten. Aber die Funktion macht im Endeffekt ja nur lauter. Ich würde aber Erwarten, dass ein Hörgerät (je nach Fehler) z.B. Transformationen in jeweils Frequenzbereichen durchführt.
So würde bei einem älteren Herrn der eine altersbedingte Schwerhörigkeit hat, eben die Verständlichkeit der Sprache ind höheren Frequenzbereichen stattfinden.
Davon ist das ja weit entfernt. Es erinnert mich eher an den Ohrtrichter den man vielleicht aus Filmen kennt.
Du hast den Teil mit dem Audiogramm übersehen. Das ist genau das, was ein Hörgerät ebenfalls als Input bekommt.
Dominique hat schon recht. Ein Hörgerät gleicht nicht einfach nur die „schlechten“ Frequenzen aus dem Audiogramm aus. Das würde die Sprachverständlichkeit (und auf die kommt es an) in vielen Fällen nicht verbessern, auch wenn auf dem Papier der (Tongehör-) Schaden größtenteils ausgeglichen wäre - z.B. bei älteren Menschen, bei denen die mittleren Frequenzen bereits deutlich und die hohen Frequenzen u.U. garnicht mehr vorhanden sind. Kompression und Frequenzverschiebungen sind da Stichworte.
Der Industrie würde ein „Shake up“ auf jeden Fall gut tun - es ist überfällig. Aber die Sache ist halt schon viel komplizierter, als die meisten so meinen. Preise und Usability etc. werden durch Player wie Apple mit Sicherheit viel besser. Bei der eigentlichen Hörtechnik habe ich aber meine Zweifel.
Falls die neue Software aber kleinere Hörminderungen in (6-) 8-10 Frequenzen ausgleichen könnte, wie z.B. einige Beyer-Kopfhörer oder die Software von Mimi Hearing Technologies das können, dann wäre das ein großartiger erster Schritt - das Ganze führt nämlich dazu, daß man die Musikwiedegabe deutlich leiser einstellen kann und trotzdem besser/ schöner hört. Die Abbildung oben spricht aber nicht dafür, daß das zum jetzigen Zeitpunkt von Apple vorgesehen ist. Aber heute Abend wissen wir es genau.
Alex